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Striptease oder Sport? Wie die Menschen auf Poledance reagieren und wie wir den Sport lieben und leb

  • Steffi
  • 12. Apr. 2017
  • 8 Min. Lesezeit

Am Wochenende war ich unterwegs und habe viele verschiedene Reaktionen miterlebt wenn es um das Thema Poledance geht. Einerseits bin ich da auch sehr enttäuscht von den Menschen, heutzutage wo Sport voll im Trend ist, sollte man doch auch Polefitness kennen oder? Es gibt doch schon so viele Menschen die den Polesport für sich entdeckt haben und doch sind es immer die selben abwertenden Reaktionen. Ich finde es echt Schade, dass unser toller Sport so verurteilt wird. Es ist doch so eine schöne und zugleich anstrengende Sportart. Zum einen findet man zu sich selbst, es steigert das Selbstwert- und Körpergefühl und zum anderen ist es ein total anstrengender Sport der einen manchmal den letzten Kraftnerv raubt. Pole ist ein harter langer Weg, vor allem für Menschen die davor garnichts sportliches getan haben, Menschen die davor Kunstturnen waren oder in Ballett haben es da meiner Meinung nach ein bisschen einfacher, die gewisse Körperspannung und Flexibilität ist halt schon vorhanden. Vor allem bei Ballett auch das Körpergefühl und das Tanzgefühl. Ich muss sagen ich persönlich tu mir nach 3 Jahren Pole natürlich noch immer schwer. Sicher gibt es Kombis und Tricks die man schon im Schlaf kann und die auch nicht mehr anstrengend sind, ABER die Leichtigkeit mal rüber zu bringen das ist glaub ich das aller schwierigste und das dauert halt auch und benötigt viel Training! Man benötigt die gewisse Kraft die mit den Kursen und mit regelmäßigen Training aufgebaut wird und umso höher das Level umso mehr Flexibilität benötigt man auch, also Kraft, Flexibilität und natürlich auch mal die Ausdauer um eine ganze Choreo ohne Pause durchtanzen zu können! Dann noch die Leichtigkeit so zu zeigen obwohl alles MEGA anstrengend ist. Das ist nicht so einfach ;D


Als ich noch meine Stange zuhause stehen hatte, habe ich ab und zu durch meinen Freund männliche Besuche gehabt, da war die Pole mitten im Wohnzimmer natürlich das Kraxlgerät schlecht hin :D Als ich ihnen dann zB einen Shouldermount, Handspring oder einfach nur das richtige Klettern zeigte, scheiterten sie bereits! Und das waren alles gut gebaute und sportliche Männer! Also wie man Poledance nicht als Sport bezeichnen kann, das kann ich nicht verstehen! Alle Menschen die noch so ein schlechtes Bild von Pole haben, sollten sich mal selbst ran trauen und dann nochmal ihre Meinung überdenken!


Weiter gehts mit meinem Wochenendtripp, zuerst in Deutschland dann in Salzburg. In Deutschland war ich auf einer Messe, da waren zu 80% nur Männer, mein Freund und ich, wir redeten mit einigen Menschen um das Thema der Messe (die Invest-Messe). Naja nach ein paar Smalltalkgeschichten kommen dann halt auch immer die Fragen, und was macht ihr sonst so, mein Freund erzählt dann immer gleich stolz, dass ich Poledance mache und auch in einem Poledancestudio arbeite. Und dann kommen schon die Blicke, schockierend und arrogant schauen sie mich von unten bis nach oben an. Dann kommt die Frage 'und in welchen Club machst du das? Bekommst du da viel Geld' .. Dann beginnt wieder mein innerlicher Vulkan auszubrechen, weil ich einfach nicht verstehe wie man so doof sein kann.. aber gut, bin dann immer ganz gelassen und antworte darauf, ich gehe in keine Clubs, ich mache Sport, in einem Poledance Studio! Manche Fragen dann auch noch warum, ich könnte ja einfach Tanzen und damit sicher viel Geld verdienen. Das mag schon sein, aber ich möchte nicht von Männern beim Training begafft werden, die mir dann vielleicht noch in die Hose ein 10ner stecken :D Nein Danke, das ist nicht meine Welt. Meine Welt ist die wo Poledance ein anstrengender Sport ist, wo man viel dafür Trainieren muss, Akrobatik, Tanz, Kraft- und Ausdauersport - das ist Poledance! Einige Reaktionen sind dann immer so 'was redet die da eigentlich, Stangentanzen ist doch kein Sport' aber sie sagen dann erstmal nichts, manche finden es dann doch cool und möchten Bilder oder Videos sehen, die ich dann natürlich gerne herzeige, allerdings für manche auch erstmal schockierend warum man so wenig an hat. LEUTE! Auf einer Chromstange, haltet man nicht mit Gewand! Unsere Haut wird gequetscht, gezwickt und was weiß ich nicht noch alles damit wir auf der Pole halten - deswegen auch immer blaue Flecken oder auch teilweise Schürfwunden - mit viel Gewand kann man nicht viel an der Pole machen! Ich tanze aus diesem Grund auch nicht so gerne in Heels, weil High Heels und Sport passen irgendwie nicht zusammen. Aber manchmal möchte man halt auch einfach Tanzen und schön sein und dafür sind High Heels ein super Accessoire, alle Frauen lieben Schuhe!! :)


Ich muss aber auch dazusagen es gibt auch viele Menschen die positiv darauf reagieren, die teilweise akrobatische Auftritte oder eben auch Poleauftritte gesehen haben und genau wissen was für eine Arbeit dahinter steckt - ein Hoch auf diese Menschen! Danke, dass es euch gibt :D


Da kommen wir auch gleich zu den Reaktionen bei Streetpoledance! Streetpole schaut meist nicht so elegant aus, da man meistens viel zu fette, rostige, dreckige Stangen besteigen muss. Lustig, ists dann auch noch wenn eine Stange irgendwo steht wo der Hintergrund total schön ist aber das Schild oder die Laterne oben voller Spinnennetze ist! Aber selbst das kann einem nicht davon abhalten diese tolle Streetpole zu beklettern :D Wenn da Leute zuschauen, wird meist applaudiert oder einfach nur zugeschaut und gestaunt, da sieht man halt auch meist, dass es anstrengend ist mal in die Figur reinzukommen aber wenn dann alles sitzt und man haltet gut an der Streetpole, sieht man eine wunderschöne Figur und dadurch man meist ein normales Gewand anhat, dafür halt nicht so viel tolle Tricks machen kann, wird es auch gleich ganz anders von den Menschen aufgenommen - eher wie Turnen. Wenn man dann auch noch einen Spagat, Kopfstand oder Unterarmstand etc macht, wissen die Zuseher es ganz genau -das ist eine Stangenturnerin :P Ich find es dann aber immer ganz toll! Solche Reaktionen sehe ich gerne, weil da wird man nicht gleich als Stripperin dargestellt und keiner schaut einen abwertend an!


Ein kleiner Tipp von mir, an Leute die nicht in der Polewelt leben und ein schlechtes Bild davon haben:

Probiert doch einfach mal selbst auf eine Stange zu klettern und dabei elegant auszusehen, ich bin mir sicher ihr werdet es nicht schaffen, und auch wenn ihr es schafft, wird es super anstrengend sein! Überdenkt mal eure Meinung, wir leben im Jahr 2017, da ist Pole nicht nur zum Strippen und für Gogodance gedacht sondern dahinter steckt viel mehr!


Ein kleiner Einblick in mein fast tägliches Training: Ich komme ins Studio und wärme mich zuerst mal auf, der ganze Körper muss warm sein um die Verletzungsgefahr so gering wie möglich zu halten, denn Verletzungen sind immer gleich Pausen und halten einem bei Trainingszielen auf! Also ich wärme mich zuerst mal richtig auf, ich persönlich mache oft auch immer ein 30 Min. Workout daraus, darunter fallen Übungen wie Hampelmänner, Schulter- und Handgelenke kreisen, Burpees, Kniebeugen, Sit Ups, Plank, Liegestütze, Handstände halten, Kopfstand ziehen, und weitere ähnliche Übungen! Bis ich dann mal richtig schwitze und eigentlich schon vom Aufwärmen erledigt bin :D danach dehne ich noch intensiv den Spagat oder Rücken, da schwitze ich auch immer noch ordentlich, da ich hier den gesamten Körper anspanne und die nicht so angenehme Stretchingübung so lange wie möglich halte. So dann ist meist schon knappe Stunde um allein fürs Aufwärmen, dann gehts an die Pole! Meist wärme ich die Pole dann noch auf und manche ein paar Spins oder tanze kurz zu der Musik die gerade läuft damit die Stange nicht mehr kalt ist! Dann gehts los, entweder macht man dann gezielte Krafttricks und versucht sie so lange wie möglich zu halten, wenn das gut klappt geht man zum nächsten Schritt und steigert sich, oder man tanzt eine Choreographie und trainiert somit seine Ausdauer. Dann beginnt man die Dinge zu wiederholen die nicht so gut funktionieren. Dauernde Pressatmung - weil man strengt sich ja total an und spannt alles an was geht, von Kopf bis zu den Zehen und währenddessen ist Atmen meist schwer - aber auch an dem wird gearbeitet! Den Schmerz bei neuen Figuren muss mal auch mal aushalten damit man die Figur etwas länger halten kann. 2 Sekunden halten fühlen sich dann auch gleich mal wie 10 Minuten an. Also Körper anspannen die ganze Kraft einsetzen, halten, Konzentrieren auf das Atmen, Schmerz aushalten und das alles soll leicht aussehen! Hört sich das an wie Striptease? Oder kommt es euch bekannt vor bei manche Übungen mit Gewichten? Wenn dann etwas nicht so funktioniert wie es sein soll, wird es stuuuundenlang gemacht und mehrere 100 Mal wiederholt bis es gut klappt oder bis man schon verzweifelt und nicht mehr kann und dann einfach beim nächsten Training weiter macht. Also nicht nur eine Übung und 5 Sätze sondern man trainiert stundenlang darauf hin bis die Figur, der Spin oder die Kombi einmal richtig klappt. Und manchmal dauern die Dinge, Monate oder sogar Jahrelang bis es einmal richtig funktioniert! Das ist so ähnlich wie mit einem Handstand, ein Handstand gegen die Wand oder sogar im freien für 2 Sekunden mit Schwung können sicher einige. Allerdings versucht doch jetzt mal den Handstand zu ziehen, versucht es leicht aussehen zu lassen und zieht euer Körpergewicht nur mit eurer Muskelkraft nach oben und haltet es dann einige Sekunden! Klingt super schwierig oder? Genau solche Dinge, üben wir täglich an der Pole!


Wie es mir ergangen ist bei meiner ersten Poledance Stunde und was Poledance aus mir gemacht hat, erfährt ihr hier:


Für alle die noch immer keine Ahnung haben und denken dass es Poledance nur in einem Club gibt, hier die Ursprungsgeschichte:

(Quelle: Wikipedia)


Entstehung


Der heutzutage weit verbreitete Stangentanz hat sich zunächst aus der traditionellen asiatischen Akrobatik entwickelt, welche primär von Männern betrieben wurde. Stangen und Pfähle werden in Asien schon seit langer Zeit zum Trainieren des Körpers benutzt. Aufzeichnungen darüber lassen sich bis ins zwölfte Jahrhundert zurückzuverfolgen. Die frühesten Schriften, in denen die indischen Sportart Mallakhamb erwähnt wird, datieren auf das Jahr 1135. Mallakhamb bezeichnet das Turnen an einem Pfahl aus Holz und ist in Indien sehr populär. Des Weiteren stammt aus Asien die Kunstform der Akrobatik an der Stange, der sogenannten Chinese Pole, und wird heute weltweit von ausgebildeten Artisten im Zirkus vorgeführt. Dabei führen ein oder mehrere Männer Tricks an der Stange aus, welche einen enormen Kraftaufwand erfordern, um der Schwerkraft zu trotzen.


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchte der Stangentanz in Wanderzirkussen in den USA auf, als die weiblichen Artistinnen anfingen, die Stangen des Zirkuszeltes in ihre Aufführungen miteinzubeziehen. Diese ‚Girlie Shows‘, bei denen sich Frauen vor einem Männerpublikum auf der Bühne lasziv entblößten, wurden immer beliebter. Nach und nach zogen diese Aufführungen auch in Bars ein und somit entstanden circa 1950 die ersten Stripclubs, in welchen mit der Zeit auch Stangen auf den Bühnen aufgebaut wurden. In den 80er Jahren nahm die Popularität von Poledance in Nordamerika rasant zu und verbreitete sich auch in der restlichen Welt. Daraufhin wurden die ersten Poledance-Studios eröffnet, zunächst um die Tänzerinnen für ihre Auftritte zu trainieren. Kurz darauf begannen Poledance-Trainer und Trainerinnen auch Kurse für die breiteren Massen als Form des Fitnesstrainings und Tanzsports anzubieten.

Aktuell erfreut sich Poledance als Freizeitsportart großer Beliebtheit. Mittlerweile gibt es über 150 Poledance-Studios in Deutschland. Zudem finden weltweit regelmäßig professionelle Wettkämpfe statt. Der internationale Poledance-Verband bemüht sich unter anderem darum, dass Poledance vom Internationalen Olympischen Komitee als offizielle Sportart anerkannt und in das Programm der Olympischen Spiele aufgenommen wird.


Chinese Pole:

In diesen Videos sieht man genau woher Poledance kommt, die ganzen Kombis und Tricks, sind alles die gleichen wie auch bei uns. Auch das Klettern und inverten (Kopfüber gehen) ist das Selbe. Und das hat alles nichts mit Striptease oder Gogotanzen zum tun.

Ich hoffe, dieser Beitrag gibt einen kleinen Einblick in unsere Welt, und verändert die Vorurteile gegen Poledance!

Wer noch Fragen hat, kann sich ja gerne bei mir melden!

WE LOVE POLE <3

Eure Steffi

Mallakhamb in Indien:

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