Depressionen, Krankheiten, Hamsterrad - Schluss damit!
- Stefanie Iser
- 13. Aug. 2018
- 8 Min. Lesezeit
*Achtung: dies ist meine persönliche Erfahrung und Meinung, ich bin keine ausgebildete Psychotherapeutin um zu beurteilen wie Depressionen zu behandeln sind, ich möchte euch nur meine persönliche Meinung dazu mitteilen*
Eine Depression, ein negatives Leben, eine traurige Phase oder auch für dich ‚das Ende‘ ist etwas was in deinem Kopf entsteht und von deinen Gedanken gesteuert wird. Sicher tragen dazu Geschehnisse bei und es gibt auch schwierige Phasen im Leben, doch trotz alle dem, steuerst du mit deinen Gedanken deine Lebensweise und deine Gefühle und Emotionen.
Meine Geschichte dazu ..
Vor ein paar Tagen ist mir erst wieder bewusst eingefallen wie nahe ich dem Tod schon stand bzw. wie oft ich mich schon damit befasst habe. Nach der Scheidung meiner Eltern, mit 15 Jahren, fühlte ich mich verloren und hintergangen. Ich stand plötzlich alleine da und verstand die Welt nicht mehr, meine Eltern waren beide zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auch noch für mich da zu sein, und da hatte ich zum ersten Mal dieses Gefühl. Dieses Gefühl innerlich zu zerreissen, dieses Gefühl nicht mehr gewollt zu sein, und dieses Gefühl, diesen Drang einfach weg zu wollen! Danach folgte ein Beziehungsaus, ich wurde belogen und betrogen von dem einzigen Menschen der mich damals noch liebte (meiner Meinung nach) zumindest, der der es mir noch zeigte .. Wieder alleine und verlassen! Nun gab es noch nur den Alkohol und mich .. Täglich dachte ich mir Dinge wie ‚Warum ich‘ ‚Warum ist die Welt so grausam‘ ‚Warum hassen mich alle‘ ..
Weiter gings mit den Problemen: Mit 17 sagte meine Mutter sie möchte ausziehen, ich als Lehrling, der nicht mehr als 500€ im Monat bekam + meinen Freund der mit 30.000€ Schulden jetzt frisch zum Bundesheer musste und nur noch 200€ monatlich bekam.. Gemeinsam mit unseren nicht ganz (aufgrund der Fixkosten) 700€ monatlich saßen wir nun da. Nach einem halben Jahr Beziehung, gezwungenermaßen in unserer ersten gemeinsamen Wohnung. Die Wohnung wo der Schaden begonnen hat, die Scheidung, die Verluste und der weitere Blödsinn. Wir mussten nun schauen wie wir voran kämen. Ich musste schauen wie ich überleben sollte .. Von Kochen & Putzen habe ich doch keine Ahnung, mein Wunsch war doch immer bis 25 Jahre zuhause zu leben, Geld zu sparen und dann auf die Reise zu gehen? So zerplatzte die Reise erstmals .. Zumindest die Reise von Zuhause .. Jedoch begann die Reise zu mir selbst!
Bereits im 2. Lehrjahr mit einem Freund beim Bundesheer wurde ich dazu ‚gezwungen‘ einen Nebenjob anzunehmen und bereits mit 17 Jahren Vollgas und mehr als 50 Stunden die Woche zu arbeiten. Ich begann zu lernen Verantwortung zu übernehmen und kam in dieses typische Leben hinein wo ich nie sein wollte: Arbeiten, Haushalt, Kochen, Fernschauen, Schlafen und das Ganze begann wieder von vorne. Jahrelang sah ich dies bei meiner Mutter .. und jetzt war ich selbst hier .. anscheinend sollte es doch so sein .. Nur so kommt man doch heutzutage durchs Leben oder?
Nie auf der Suche nach meinem innersten Frieden, nie auf der Suche nach dem was ich wollte, lebte ich tagtäglich vor mich hin, war zufrieden, denn ich hatte doch alles was man braucht oder? Einen Freund, eine Wohnung, ein Auto und einen guten Job. Mittlerweile auch schon den Lehrabschluss abgeschlossen und mitten drin im Hamsterrad-Leben, Willkommen!
Nach einigen Jahren im Einzelhandel und in einem Shop in der Telekommunikation gings endlich wieder ins Büro, jetzt ist das Leben besser, keine Kunden mehr vor Ort und nie wieder am Samstag arbeiten: Juhu das Leben fürs Wochenende begann jetzt! Bereits nach einigen Monaten, merkte ich wie ich nur noch ein ausgesaugter, energieloser Mensch war. Der nur noch arbeitete, sich um die Wohnung kümmerte und nicht mal mehr zu seinen Hobby’s kam .. Warum? Die Zeit wäre doch jetzt mehr geworden? Aber die Energie weniger … Die Lust etwas zu tun .. sich zu bewegen .. Nein .. einfach nur Ruhe.. Ruhe auf der Couch vor dem Fernseher wo ich mir Menschen angesehen habe, die noch ein viel schlimmeres Leben haben als ich, sodass ich mich etwas gut fühlte .. oder ich sah mir Models an die am Tag nur 3 Salatblätter essen dürfen damit sie das Model des Jahres werden, um mir Komplexe einzuholen und mich noch schlechter zu fühlen .. Sport? Für was denn? So werde ich wohl eh nie aussehen …
Im Jahr 2013 wurde ich zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert, gerade in einer depressiven Phase .. ich war gerade selbst so weit, den Tod entgegen zu sehen und plötzlich wurde jemand aus meinen früheren Umfeld, erstochen … mit 15 Jahren .. Sie hatte doch noch nichts vom Leben .. Ich legte ihr ein Bild von uns ans Grab und schrieb hinten drauf: Wir werden uns schon bald wieder sehen… JA genau! Oft hatte ich solche Gedanken, das Leben hat doch eh kein Sinn, soll ich es einfach beenden? Ich möchte so nicht leben, ich mache nichts was ich will? Ich komme hier nicht mehr raus, soll ich es doch einfach beenden?
DIE MENSCHEN
Menschen in unserem Umfeld sind sehr wichtig, diese Menschen, meine Familie, mein Freund Jürgen, Freunde und Bekannte die mir dann doch immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberten .. Menschen die mir zeigten, dass ich toll bin .. weil ich es mir selbst nicht zeigen konnte .. Diese Menschen sind wohl der Grund warum ich noch hier bin und das schreibe. Und diesen Menschen verdanke ich vieles in meinem Leben! Menschen prägen uns sehr, wären wir alleine, ganz ohne, wären wir wohl nicht mehr hier .. zumindest war es für mich damals der einzige Grund noch hier zu bleiben. Zur Liebe meiner Mitmenschen.
DIE GESUNDHEIT
Nachdem es mir dank viel Stress und großer Unzufriedenheit in meinem Leben einfach nur schlecht ging, nicht nur geistig sondern auch schon körperlich, beschloss ich mir Hilfe zu holen. Ich ging zum Arzt, und konnte garnicht reden, kaum dachte ich darüber nach was los war, brach ich in Tränen aus, stundenlang. Dann kam die Diagnose: Burn Out, Panikattacken, Schlafstörungen. Psychotherapeutische Hilfe, Krankenstand und Tabletten folgten. VIELE Tabletten, aber Tabletten helfen dir in solchen Momenten nicht weiter, NUR DU mit deinen GEDANKEN kannst dir selbst weiterhelfen. Ich dachte mir ich probier es mal, in so einer Situation habe ich echt geglaubt, dass ich sowas brauche … aber was für ein Blödsinn! Niemand ‚braucht‘ Tabletten um gut drauf zu sein! Man braucht Lösungen und neue Wege und ganz viel KRAFT um aus solch einer Situation wieder rauszukommen! Ich habe die Tabletten bereits nach einigen Wochen einfach nicht mehr genommen, abgesetzt obwohl man das ja nicht tun sollte, die Schlaftabletten habe ich probiert, bin aber dann auf etwas pflanzliches umgestiegen. Obwohl ich der Psychotherapeutin mehrmals sagte, ich möchte keine Tabletten ich bin noch jung, meinte sie das wäre der einzige Ausweg. Da ich immer schon einen eigenen Willen hatte, weder auf Eltern oder Lehrer hörte, habe ich natürlich auch nicht auf sie gehört - Gott sei dank! Danke für so eine Charakterstärke, die immer schon da war!
DER ARZTBESUCH
Als nach Allergietests, Blut, Schilddrüsenuntersuchungen und weiteren verschiedensten Untersuchungen nichts rausgekommen sei für meine dauerhaften Magenkrämpfe, plötzliches Durchfall und dauerhaftes Schlecht sein, wusste ich OK - ich müsste mal einen Spezialisten ran lassen, der mir in den Magen schaut. Die Magenspiegelung stand bevor, und ich war nervös, was wird es wohl sein, hab ich einen Tumor? Muss ich operieren oder ewiglang Tabletten schlucken? Nein es war ganz anders, ich konnte mich nur selbst heilen meinte der Arzt ‚Ihr Magen ist entzunden und komplett rot durch dauerhaften Stress, ich kann ihnen dagegen keine Medikamente geben, Sie müssen sich vom Stress trennen, das schlägt Ihnen wortwörtlich auf den Magen‘
Wie jetzt? Mit dem soll ich Leben?
Ich hatte zu dieser Zeit schon fürchterliche Beschwerden, nicht nur die Schlafstörungen eben auch die Magenprobleme wurden immer schlimmer .. Es hat sogar schon meine Freizeit beeinflusst, ich traute mich nirgends mehr hingehen wo kein Klo in der Nähe ist, kein Schwimmen am See, keine Wanderungen und selbst Spaziergänge waren ein Horror, weil was ist wenn es plötzlich passierte? Ja genau, und somit entstand noch mehr Stress, noch mehr innerliche Unruhe, und das Rad hat begonnen, diese Gedanken endeten NIE.
DIE ENTSCHEIDUNG
Meine Gesundheit ist mir wichtiger, ich muss etwas ändern! Ich wusste, so kann es nicht weitergehen, kein Geld, kein Job ist es Wert deine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Ich hab begonnen mich weiterzuentwickeln und ich musste beginnen zu sparen .. Das erste Buch zu diesem Thema war von Bodo Schäfer - der Weg zur finanziellen Freiheit - zum ersten Mal beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Finanzen oder auch vor allem damit was es heißt glücklich zu sein. Und ich wusste: so etwas, macht niemanden auf Dauer glücklich! Nachdem ich bereits nach wenigen Monaten, die Hälfte meines Gehalts auf die Seite legen konnte, wurde mir nach und nach dieser Job immer egaler, ich stresste mich nicht mehr so, und ich bekam immer mehr das Gefühl: Ich muss das nicht mehr tun! Das war wohl die erste Erkenntnis in Richtung Freiheit, die Abhängigkeit des Jobs war nicht mehr da, ich wusste ich könnte von meinem Gesparten ein Jahr lang ohne irgendwelche Förderungen und ohne Probleme leben! Nun lags an mir …
Das ‚Schlechte‘ am Sparen: Man wird regelrecht süchtig, vor allem am Anfang - man will immer mehr! Und ich wusste, würde ich kündigen, kann ich nicht mehr so viel sparen. Wieder etwas, was ich mir nur einredete, womit ich mich wieder abhängig machen wollte, meine Gedanken, mein Schweinehund, meine Glaubenssätze waren wieder voll im Gange .. Doch der Schmerz war größer und die Gesundheit war wichtiger! Aber das ganze ist schneller Gesagt als Getan! Ich weiß es ist ein großer Schritt sich von soetwas zu befreien und ich weiß, es dauert! Man muss sich bewusst Zeit geben, doch irgendwann ist man bereit. Nach einigen Monaten ist dann der Zeitpunkt gekommen, der Zeitpunkt an dem es mir reichte, der Zeitpunkt wo ich einfach nicht mehr wollte. Ich war stark, an diesem Zeitpunkt, war ich bereits wieder stark! Stark zu Entscheiden, dass es hier in dieser Firma enden sollte, der depressive Weg, die Krankheit, der Stress und ich Schwur mir selbst: NIE WIEDER mache ich Dinge die ich nicht voll aus Leidenschaft tue und gerne mache, NIE WIEDER arbeite ich nur für das Geld! Es war so weit: mit dieser Kündigung, habe ich Ihnen auch gleich einen Riesengroßen Tonnenschweren Sack voller Frust und Stress hinterlassen, ich habe meine Wut, Unzufriedenheit und tonnenschwere Last einfach dort gelassen. Mit einem Lächeln, verließ ich das Gebäude, und ich wusste: Nie wieder werde ich so leben! Nie wieder tue ich mir das selbst an! An solchen Entscheidungen, verzweifeln die meisten Menschen, doch ich wusste, dass ist jetzt meine Chance! Meine Chance, mein Leben neu aufzubauen, das zu tun, was mich glücklich macht, die Chance mich zu entfalten und die Chance erstmal gesund zu werden! Und ich liebte es jetzt schon, 10 Sekunden nach der Kündigung, 10000 Tonnen leichter obwohl ich keine Ahnung hatte, was jetzt kommen würde …
Gedanken halten dich manchmal an Orten fest, lassen dich noch mehr in Selbstmitleid versinken und wenn du dich nicht weiterentwickelst wirst du da schwer raus kommen. Doch ich weiß aus Erfahrung, dass man aus jeder noch so schlimmen Situation einen Ausweg finden kann, auch wenn du dir einredest ‚Du brauchst das, du kannst dich nicht trennen‘ das stimmt nicht! Das ist ein Glaubenssatz, den du selbst beeinflussen und ändern kannst. Mit ein bisschen Mut öffnest du dann auch die Tür des Neuen, ohne zu Wissen was kommt! Trau dich, sei bereit für Veränderungen und Herausforderungen, hinter ihnen liegt das Paradies ..
Ein weiterer Buchtipp zum Thema positives Denken, innere Zufriedenheit & Stärke: Shaolin - Das Geheimnis der inneren Stärke. Das ist auch heute noch eins meiner Lieblingsbücher!
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